Unbekannter Künstler, Ende 18. Jh.

Als im Dezember 1775 ein neuer Fürstbischof gewählt wurde, geschah etwas für die Reichskirche ungewöhnliches: Der Bruder des eben verstorbenen Bischofs wurde gewählt. Maximilian Christoph von Rodt, war seit 1739 Domherr in Konstanz gewesen und hatte in Freiburg, Rom und Siena studiert. Ausschlaggebend für seine Wahl zum Bischof dürfte seine materielle Lage gewesen sein: Er war Alleinerbe seines sehr wohlhabenden Bruders Franz Konrad und damit der geeignete Kopf für das Bistum, dessen Schulden er teils tilgte. Vom modernen Geist der Aufklärung inspiriert ist das „Segensbuch“, das der neue Bischof 1781 herausgab. Das Handbuch schlägt neue Töne an: Höchst rationalistisch wird die natürliche Ursache von Krankheiten erklärt. Der Bischof bricht so mit dem Bild von der göttlichen Strafe. Auch sind es nicht Dämonen, sondern die schlechte Luft und verdorbenes Futter, die das Vieh krank machen. Bischof von Rodt starb 82-jährig, auf eigenen Wunsch wurde er nicht im Münster, sondern neben seinem Bruder in der Pfarrkirche von Meersburg beigesetzt.

Das Porträt zeigt den Fürstbischof im Hermelinumhang mit Beffchen. In der Hand ein rotes Büchlein, das als Hinweis auf das Segensbuch verstanden werden kann.

Sammlung Rosgartenmuseum